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Solidarität! Demo am 12.05.2018 in Berlin published on de.indymedia 13.04. en allemand

Solidarität!

Am 12. Mai 2018 rufen wir zu einer unangemeldeten Demo für eine revolutionär solidarische Welt, die keine Knäste und Institutionen benötigt, auf. Wir demonstrieren für die Freiheit aller und wollen unsere Solidarität mit Gefangenen, insbesondere mit unseren Gefährt*innen Lisa und Thomas, ausdrücken.

Lisa wurde am 7. Juni 2017 zu 7 ½ Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde vorgeworfen 2014 eine Filiale der Pax Bank in Aachen überfallen zu haben.

Thomas wurde 1996 bei einem Banküberfall festgenommen und zu 16 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt. Obwohl er schon hätte entlassen werden sollen, hat die Justiz ihn im Juli 2013 in Sicherungsverwahrung verlegt. Wann und ob er aus dem Knast rauskommen wird, ist daher ungewiss. Momentan sitzt Thomas in der JVA Freiburg.

Kontrolle, Repression, Bullen, Justizbehörden, Strafen und Knäste sind die logischen Folgen, wenn Menschen sich gegen ein System wehren, welches auf Macht und Eigentum basiert. Repression ist das Druckmittel der Machthabenden und Eigentümer*innen.Sie ist eine der Säulen dieser Gesellschaft und des Staates, in dem wir leben. Genau diesem Funktionieren desSystems setzen wir unsere Solidarität entgegen.

Repression macht Angst, keine Frage. Aber wenn wir uns entsolidarisieren, bestärken wir die Repression mit ihren Folgen. Die Angst gilt es nicht zu unterdrücken, sondern einen gemeinsamen Umgang zu finden.

Wovor genau haben wir Angst? Vor der Isolation, der Vereinzelung, der Ächtung? Genau dagegen kämpfen wir und das ist auch der Grund, aus dem der Staat uns angreift. Wichtig für einen revolutionären Kampf ist der Angriff auf Institutionen der Macht. Genauso wichtig ist die Kritik an der Art und Weise wie Beziehungen in unserer Gesellschaft gelebt und von uns selbst erschaffen werden. Schließlich ist die Aktion, die Repression nach sich ziehen kann, genauso wichtig, wie der solidarische Umgang miteinander, wenn die Repression einschlägt. Beides ist ein Angriff aufStaat und Herrschaft!

Jenseits von Konkurrenz, Hierarchie und Autorität, was uns vonKindheit an durch diverse Institutionen anerzogen wird, müssen wir neue Wege erkunden, wie wir miteinander umgehen wollen.

Wenn wir uns durch die Repression spalten lassen, hat sie ihre Funktion erfüllt.

Wenn wir mit den Menschen solidarisch sind,diesich der herrschenden Ordnung widersetzen, kann uns die Repression nicht mehr so viel anhaben, denn ihr vordergründiges Ziel der Vereinzelung wird außer Kraft gesetzt.

Wenn wir uns damit auseinandersetzen, dass Knast und Repression Scheiße sind, müssen wir bedenken, dass die Perspektive draussen auch nicht frei ist. Ein Leben in dieser Gesellschaftist kein Leben in Freiheit, sondern ein Leben, welches auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert.

Wenn wir verstehen, dass wir nicht viel zu verlieren, aber viel zu gewinnen haben, dann kommt ein Moment zu Tage, an dem wir uns nichteinschüchtern lassen.

Die Demo ist eine von vielen Möglichkeiten unsere Solidarität zu zeigen.

Sie ist unangemeldet, weil wir nicht fragen wollen, wann und wie wir unsere Solidarität demonstrieren können. Wir werden nicht mit dem Staat, den wir ablehnen und zerstören wollen, verhandeln. Vor allem nicht, wenn wir unsere Solidarität mit denen zeigen, die eben dieser Staat hinter Gittern und hohen Mauern von uns isoliert.

Wir wissen, dass so nicht alle teilnehmen können, arbeiten so jedoch auf den Tag hin, an dem es allen möglich sein wird auch zu nicht angemeldeten Demonstrationen auf der Straße zusammenzukommen. Wir wollen unkontrollierbar sein und nutzen den Rahmen der Chaos- und Diskussionstage, um uns gemeinsam die Straße zu nehmen und ein Zeichen an die Rebell*innen jenseits der Mauern zu senden.

Denn: „Revolutionäre Solidarität ist der Schlüssel zur Zerstörung aller Mauern. Es ist der gleichzeitige Ausdruck von Liebe und Wut, sowie des eigenen Aufstands, im Kampf gegen das Kapital und den Staat.“ (Daniela Carmignani)

12. Mai 2018 – 18 Uhr – Herrfurthplatz BLN Neuköln

 

Über die Bedeutung der Begriffe „Chaos“ und „Chaostage“ published on de.indymedia 12.04. en allemand

Einen Monat vor den in Berlin angekündigten Diskussions- und Chaostagen werden die ersten Diskussionen bereits geführt. Meistens im eher kleinen Kreis aber auch bei einer Vollversammlung im Mehringhof wurden verschiedene Assoziationen mit den Begriffen „Chaos“ und „Chaostage“ deutlich. Nicht wenige Menschen finden die Verbindung von Diskussion und Chaos im Aufruf zu der Veranstaltungsreihe im Mai problematisch.
Grund genug für einen Versuch den Begriff genauer zu definieren.
Das Chaos (von altgriechisch χάος cháos) ist ein Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung (Wirrwarr) und damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für die (Welt-)Ordnung oder das Universum. Etymologisch hängt das Wort mit dem griechischen Verb χαίνω chainō („klaffen, gähnen“) zusammen, bedeutet also ursprünglich etwa „klaffender Raum“, „gähnende Leere“, „Kluft“. Das Wort χαίνω wird ebenso wie deutsch gähnen auf eine vermutete Wortwurzel der Indogermanischen Ursprache *ghen- zurückgeführt.
Chaos heißt auch eine tiefe Bergschlucht auf der Peloponnes, vergleichbar der Ur-Schlucht Ginnungagap („gähnende Kluft“) der nordischen Mythologie. In der Theogonie des griechischen Dichters Hesiod (ca. 700 v. Chr.) ist das Chaos der Urzustand der Welt: „Wahrlich, zuerst entstand das Chaos und später die Erde …“ (Vers 116). Das Chaos besitzt in diesem kosmogonischen Mythos Ähnlichkeit mit dem Nichts und der Leere. Kinder oder Abkömmlinge des Chaos bei Hesiod sind Gaia (die Göttin der Erde), Nyx (die Göttin der Finsternis, der Nacht), Erebos (der Gott der Finsternis in der Unterwelt), Tartaros (die Unterwelt, Ort und Person zugleich) und Eros (der Gott der Liebe). Alle fünf Götter sind zeitgleich aus dem Chaos entstanden. So zumindest die wissenschaftliche Definition.

Seit dem 17. Jahrhundert bezeichnet Chaos in der Alltagssprache die Unordnung, das Gewirr, das Durcheinander (etwa eines unaufgeräumten Zimmers). Seit Anfang der 1980er Jahre wurde die Bezeichnung Chaot in der Regel abwertend und polemisch als Kampfbegriff von Politiker*innen und ihnen ergebenen Medien verwendet. Die Notwendigkeit dafür ergab sich aus dem Unwillen der Herrschenden, ihre Feinde – also uns – mit deren selbstgewählten Namen zu benennen. Man ging davon aus, dass es auf weniger Sympathie in der Öffentlichkeit stoßen würde, wenn nicht Autonome, Hausbesetzer, Anarchisten oder Punx etwas gemacht hatten, sondern eben Chaoten.

In der Sprache der Eliten, die sie versuchten auch ihren Untertanen einzutrichtern, betrieben Chaoten lediglich eine Sache, nämlich das Chaos und dieses eben nur mit Gewalt. Wahlweise im Auftrag Moskaus, der RAF, oder im Zustand von Drogen- und Alkoholexzessen, entweder als bezahlte Agenten oder als hirnlose Kreaturen. Diese Darstellung gefiel der rebellischen Jugend der 80er Jahre ausserordentlich. Beim Nachrichten schauen im TV oder der Lektüre der Zeitungen wurde sich halb totgelacht, vor allem weil die beabsichtigte Wirkung dieser orwellschen Wortverdrehung für die Herrschenden nach hinten losging.
Für Jugendliche war es eben cooler, Chaot als Bulle zu sein und wer sich auf der intellektuellen Ebene mit dem Thema beschäftigte, wusste, dass weder die so bezeichnete Personengruppe noch das Wort Chaos für Gewalt stehen.

Ganz offiziell wurde 1982 mit Aufrufen zu Chaostagen, u.a. in Wuppertal und Hannover, von einigen Punx dieser Begriff der Sprache der rechten Spießer und Aufstandsbekämpfer entwendet und propagandistisch aufgeladen. Nun reichte die Ankündigung von Chaostagen aus, damit sich Innenstädte verbarrikadierten und nach Polizeischutz verlangten. Der Auslöser für diesen Diebstahl war der Versuch von Stadtverwaltungen, bestimmten Jugendgruppen, meistens den Punx, bestimmte Plätze als Aufenthaltsort zu verbieten.
Alle Stadtverwaltungen scheiterten damit und verloren auch noch die Diskurshoheit so weit, dass sie nach den Chaostagen 1995 in Hannover anfingen, ihre eigenen Versagen mit dem feindlichen Wort zu bezeichnen: Chaostage bei der SPD wegen einer verlorenen Abstimmung, Chaostage bei Bayern München wegen einem verlorenen Fußballspiel, plötzlich wurde jeder Skandal als Chaostage bezeichnet.

Diskussions- und Chaostage:

Manche Stimmen behaupten nun, dass der Zusatz „Chaos“ einige Menschen und Gruppen davon abhalten würde, sich an den Diskussionstagen zu beteiligen. Sei es aus Angst oder weil an der Ernsthaftigkeit einer inhaltlichen Perspektive gezweifelt würde. Diese Stimmen reduzieren den Aufruf auf Krawall, der den Rest in den Schatten stellen soll. Mit dieser Argumentation wird nicht nur die o.g. wissenschaftliche Definition des Wortes ad absurdum geführt, sondern auch die Entwicklung des Chaos als Kampfbegriff nicht verstanden, sogar der Definition der Gegenseite auf den Leim gegangen.

Was ist an einem Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung auszusetzen? Ist das Chaos nicht vielmehr Voraussetzung zur Überwindung der bestehenden Verhältnisse. Und ist nicht die Ordnung, die diese Verhältnisse garantiert, in der Gewalt ausübenden Position? Chaos kann durch eine Meute Steine werfender Punx entstehen, aber auch durch viele andere Interventionen. Wer sich das nicht vorstellen kann, leidet an einer Phantasielosigkeit, die wir häufig im gegenwärtigem Politikbetrieb der linksradikalen Szene wahrnehmen.
Im Übrigen waren auch schon in Zeiten der „echten“ Chaostage in Hannover die Beziehungen zwischen Punx und Autonomen teilweise angespannt. Denn auch damals fiel es Leuten schwer, sich den Untergang der herrschenden Ordnung vorzustellen. Dieser kann nur unter einer derartigen Gewalttätigkeit von statten gehen, dass unsere Vorstellung von Chaos danach nicht mehr ins Gewicht fällt.

Das Video

Seit einigen Wochen wird ein Video auf internationalen Seiten verbreitet, dass nicht aus dem Vorbereitungskreis kommt, von dem dieser sich aber auch nicht distanziert.

Getreu dem DIY Konzept habeDas Chaos (von altgriechisch χάος cháos) ist ein Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung (Wirrwarr) und damit der Gegenbegriff zu Kosmos, dem griechischen Begriff für die (Welt-)Ordnung oder das Universum. Etymologisch hängt das Wort mit dem griechischen Verb χαίνω chainō („klaffen, gähnen“) zusammen, bedeutet also ursprünglich etwa „klaffender Raum“, „gähnende Leere“, „Kluft“. Das Wort χαίνω wird ebenso wie deutsch gähnen auf eine vermutete Wortwurzel der Indogermanischen Ursprache *ghen- zurückgeführt.
Chaos heißt auch eine tiefe Bergschlucht auf der Peloponnes, vergleichbar der Ur-Schlucht Ginnungagap („gähnende Kluft“) der nordischen Mythologie. In der Theogonie des griechischen Dichters Hesiod (ca. 700 v. Chr.) ist das Chaos der Urzustand der Welt: „Wahrlich, zuerst entstand das Chaos und später die Erde …“ (Vers 116). Das Chaos besitzt in diesem kosmogonischen Mythos Ähnlichkeit mit dem Nichts und der Leere. Kinder oder Abkömmlinge des Chaos bei Hesiod sind Gaia (die Göttin der Erde), Nyx (die Göttin der Finsternis, der Nacht), Erebos (der Gott der Finsternis in der Unterwelt), Tartaros (die Unterwelt, Ort und Person zugleich) und Eros (der Gott der Liebe). Alle fünf Götter sind zeitgleich aus dem Chaos entstanden. So zumindest die wissenschaftliche Definition.

Seit dem 17. Jahrhundert bezeichnet Chaos in der Alltagssprache die Unordnung, das Gewirr, das Durcheinander (etwa eines unaufgeräumten Zimmers). Seit Anfang der 1980er Jahre wurde die Bezeichnung Chaot in der Regel abwertend und polemisch als Kampfbegriff von Politiker*innen und ihnen ergebenen Medien verwendet. Die Notwendigkeit dafür ergab sich aus dem Unwillen der Herrschenden, ihre Feinde – also uns – mit deren selbstgewählten Namen zu benennen. Man ging davon aus, dass es auf weniger Sympathie in der Öffentlichkeit stoßen würde, wenn nicht Autonome, Hausbesetzer, Anarchisten oder Punx etwas gemacht hatten, sondern eben Chaoten.

In der Sprache der Eliten, die sie versuchten auch ihren Untertanen einzutrichtern, betrieben Chaoten lediglich eine Sache, nämlich das Chaos und dieses eben nur mit Gewalt. Wahlweise im Auftrag Moskaus, der RAF, oder im Zustand von Drogen- und Alkoholexzessen, entweder als bezahlte Agenten oder als hirnlose Kreaturen. Diese Darstellung gefiel der rebellischen Jugend der 80er Jahre ausserordentlich. Beim Nachrichten schauen im TV oder der Lektüre der Zeitungen wurde sich halb totgelacht, vor allem weil die beabsichtigte Wirkung dieser orwellschen Wortverdrehung für die Herrschenden nach hinten losging.
Für Jugendliche war es eben cooler, Chaot als Bulle zu sein und wer sich auf der intellektuellen Ebene mit dem Thema beschäftigte, wusste, dass weder die so bezeichnete Personengruppe noch das Wort Chaos für Gewalt stehen.

Ganz offiziell wurde 1982 mit Aufrufen zu Chaostagen, u.a. in Wuppertal und Hannover, von einigen Punx dieser Begriff der Sprache der rechten Spießer und Aufstandsbekämpfer entwendet und propagandistisch aufgeladen. Nun reichte die Ankündigung von Chaostagen aus, damit sich Innenstädte verbarrikadierten und nach Polizeischutz verlangten. Der Auslöser für diesen Diebstahl war der Versuch von Stadtverwaltungen, bestimmten Jugendgruppen, meistens den Punx, bestimmte Plätze als Aufenthaltsort zu verbieten.
Alle Stadtverwaltungen scheiterten damit und verloren auch noch die Diskurshoheit so weit, dass sie nach den Chaostagen 1995 in Hannover anfingen, ihre eigenen Versagen mit dem feindlichen Wort zu bezeichnen: Chaostage bei der SPD wegen einer verlorenen Abstimmung, Chaostage bei Bayern München wegen einem verlorenen Fußballspiel, plötzlich wurde jeder Skandal als Chaostage bezeichnet.

Diskussions- und Chaostage:

Manche Stimmen behaupten nun, dass der Zusatz „Chaos“ einige Menschen und Gruppen davon abhalten würde, sich an den Diskussionstagen zu beteiligen. Sei es aus Angst oder weil an der Ernsthaftigkeit einer inhaltlichen Perspektive gezweifelt würde. Diese Stimmen reduzieren den Aufruf auf Krawall, der den Rest in den Schatten stellen soll. Mit dieser Argumentation wird nicht nur die o.g. wissenschaftliche Definition des Wortes ad absurdum geführt, sondern auch die Entwicklung des Chaos als Kampfbegriff nicht verstanden, sogar der Definition der Gegenseite auf den Leim gegangen.

Was ist an einem Zustand vollständiger Unordnung oder Verwirrung auszusetzen? Ist das Chaos nicht vielmehr Voraussetzung zur Überwindung der bestehenden Verhältnisse. Und ist nicht die Ordnung, die diese Verhältnisse garantiert, in der Gewalt ausübenden Position? Chaos kann durch eine Meute Steine werfender Punx entstehen, aber auch durch viele andere Interventionen. Wer sich das nicht vorstellen kann, leidet an einer Phantasielosigkeit, die wir häufig im gegenwärtigem Politikbetrieb der linksradikalen Szene wahrnehmen.
Im Übrigen waren auch schon in Zeiten der „echten“ Chaostage in Hannover die Beziehungen zwischen Punx und Autonomen teilweise angespannt. Denn auch damals fiel es Leuten schwer, sich den Untergang der herrschenden Ordnung vorzustellen. Dieser kann nur unter einer derartigen Gewalttätigkeit von statten gehen, dass unsere Vorstellung von Chaos danach nicht mehr ins Gewicht fällt.

Das Video

Seit einigen Wochen wird ein Video auf internationalen Seiten verbreitet, dass nicht aus dem Vorbereitungskreis kommt, von dem dieser sich aber auch nicht distanziert.

Getreu dem DIY Konzept haben hier Einige ihre Interpretation der Mobilisierung erzeugt. Ähnlich wie das Wort „Chaos“ im Aufruf wird das Video in Diskussionen mit ähnlichen Argumenten kritisiert. In dem Video ist tatsächlich jedoch kein Chaos zu sehen sondern eher Selbstverteidigung eines bestimmten Stadtteils gegen Bereitschaftspolizei. Diskussionen, aus denen inhaltliche Entwicklungen entstehen können, vielleicht auch etwas ganz neues, sind Voraussetzungen zunächst für eine Selbstverteidigung des eigenen Raumes, als auch für einen späteren Übergang zum Angriff auf den vermeintlichen gesellschaftlichen Konsens, dass alles beim Status Quo bleiben soll.

In welcher Gewichtung an welchen Orten daran gearbeitet werden soll, vor dieser Frage drückt sich die Szene rum. Den Macher*innen des Videos als auch dem Vorbereitungskreis wird von manchen unterstellt, es würde nur um Randale im Nordkiez gehen. Wir denken, dass das Gegenteil der Fall ist. So verstehen wir die Diskussions- und Chaostage als den Versuch, einer thematischen und örtlichen Einkreisung zu entgehen und begrüßen den Aufruf zu den Tagen. Gegen jede konzentrierte Repression hilft nur ein Loskommen von der Kampagnenpolitik, ein Ende der falschen Gleichsetzung von Militanz mit Gewalt, ein Aufgehen im städtischen Raum mit allen, die sich diese Stadt in den letzten Jahren zum Feind gemacht hat (dazu finden wir den Namen des Blogs passend https://gegenstadt.blackblogs.org/ ) und das, was wir vorzuschlagen haben.n hier Einige ihre Interpretation der Mobilisierung erzeugt. Ähnlich wie das Wort „Chaos“ im Aufruf wird das Video in Diskussionen mit ähnlichen Argumenten kritisiert. In dem Video ist tatsächlich jedoch kein Chaos zu sehen sondern eher Selbstverteidigung eines bestimmten Stadtteils gegen Bereitschaftspolizei. Diskussionen, aus denen inhaltliche Entwicklungen entstehen können, vielleicht auch etwas ganz neues, sind Voraussetzungen zunächst für eine Selbstverteidigung des eigenen Raumes, als auch für einen späteren Übergang zum Angriff auf den vermeintlichen gesellschaftlichen Konsens, dass alles beim Status Quo bleiben soll.

In welcher Gewichtung an welchen Orten daran gearbeitet werden soll, vor dieser Frage drückt sich die Szene rum. Den Macher*innen des Videos als auch dem Vorbereitungskreis wird von manchen unterstellt, es würde nur um Randale im Nordkiez gehen. Wir denken, dass das Gegenteil der Fall ist. So verstehen wir die Diskussions- und Chaostage als den Versuch, einer thematischen und örtlichen Einkreisung zu entgehen und begrüßen den Aufruf zu den Tagen. Gegen jede konzentrierte Repression hilft nur ein Loskommen von der Kampagnenpolitik, ein Ende der falschen Gleichsetzung von Militanz mit Gewalt, ein Aufgehen im städtischen Raum mit allen, die sich diese Stadt in den letzten Jahren zum Feind gemacht hat (dazu finden wir den Namen des Blogs passend https://gegenstadt.blackblogs.org/ ) und das, was wir vorzuschlagen haben.

 

Von den WBA-Actionweeks 2009 zu den Diskussions- und Chaostagen 2018 published on de.indymedia en allemand

Da im Mai in Berlin die Diskussions- und Chaostage stattfinden, ist es vorab sinnvoll, dass wir uns gemeinsam Gedanken über Konzepte machen, wie unsere Ideen erfolgreich sein können. Als Grundlage dafür hier eine Rückschau auf ein Ereigniss der jüngeren Geschichte autonomer und anarchistischer Kämpfe: die WBA-Aktionswochen 2009.

Ein Jahr vorher, im Mai 2008 hatte es Aktionstage gegeben, die mit Workshops und direkten Aktionen in eine Phase des Aufschwungs passten. Ein Aufschwung der Militanz und Anarchie innerhalb der Berliner Szene und im breiten Widerstand gegen die Gentrifizierung. Nächtliche Anschläge und Demos nahmen zu und die ganze Sache kam mit den massenhaften Autobrandstiftungen bundesweit in Fahrt. Eine Aktionsform der organisierten Linken hatte sich verselbstständigt und brachte die Gentrifizierung ins Rampenlicht. Am Ende des Jahres entdeckte man in der Dezemberrevolte in Griechenland die eigenen Möglichkeiten und auch hier machten Leute auf ihre eigene Weise mit. Der Nato-Gipfel im April 2009 war für die Szene dann ebenso prägend wie der 1. Mai, der wieder offensiver war als die Jahre zuvor. Zur selben Zeit, als in Berlin wirklich jede Nacht direkte Aktionen stattfanden, lief die Mobilisierung für die Neuauflage der WBA-Aktionstage an.

Bereits im Februar 09 erschien der erste Aufruf (Link), der einen zweiwöchigen Ausnahmezustand zur Verteidigung von Freiräumen ausrief. Als krönender Abschluss der zwei Wochen wurde die Besetzung des unbenutzten Tempelhofer Flughafens angekündigt, die zur gleichen Zeit schon in Planung war.

Das Konzept sah so aus: die Aktionswochen sollten von den Teilnehmenden getragen und dezentral organisiert werden. Jede_r sollte nach dem Do-It-Yourself (DIY) Prinzip selbst Verantwortung dafür unternehmen, dass etwas los ist und das breit Mobilisiert wird. Die Initiatoren aus der Wir bleiben Alle! Kampagne (WBA), die sich monatlich zur Vollversammlung in der Köpi traf, boten sich an, die zentrale Koordinierung zu übernehmen. Insbesondere das erstellen eines Zeitplans, die Verwaltung der Website und die Ansprechbarkeit für Leute von Außerhalb und für die ohne Kontakt zur Szene. Das Konzept wurde widerspruchslos entwickelt und umgesetzt und schon bald war klar, dass viele mitmachen würden. Die Mobi lief an. Wie viel Verantwortung einige übernahmen, war an der Infotour zu sehen, die von Poznan bis Amsterdam und von München bis Oslo verschiedene Städte ansteuerte. Zusätzlich gepusht wurden die Actionweeks im Vorfeld durch die für den 18. Juni angekündigte Räumung der Brunnen183 und die sich anbahnende Zuspitzung des Rechtsstreits um die Liebig14 durch den Hauseigentümer Suitbert Beulker.

Am 6. Juni ging es los. Den Auftakt machte eine größere Demo in Potsdam unter dem Motto „Freiräume statt Preussenträume“. Zwischen Rigaer Straße und Liebigstraße wurde gleichzeitig eine Brachfläche besetzt, die ab diesem Tag unter dem Namen Bambiland noch des öfteren Schlagzeilen machen sollte. Der Eigentümer lies sofort die Bullen auf die Besetzung los, um seine baldige Rendite und die Zukunft der Brache als Luxusghetto zu sichern. Die Räumung lief problemlos, gab aber einen Vorgeschmack auf die Rolle der Ordnungsmacht in den zwei kommenden Wochen. Sie würden sich darauf beschränken müssen, von Einsatz zu Einsatz zu brettern ohne wirklich in die Initiative zu kommen. So zum Beispiel bei der Besetzung einer Wohnung im Vorderhaus der Rigaer94 am 9. Juli. Zwar konnte sich Suitbert Beulker und seine berüchtigten Bauarbeitertrupps schnell unter Polizeischutz Zutritt verschaffen. Aber nicht schnell genug um außer Exkrementen an den Wänden und sonstigen Sachbeschädigungen auch die Täter_innen dingfest zu machen. Die Wohnung war erstmal nicht mehr vermietbar.

Eine Mischung aus kreativen, anschlussfähigen, militanten und unberechenbaren Aktionen entfaltete ihre Wirkung. Nachts setzten viele Aktive wie zu erwarten auf dezentrale direkte Aktionen. Aus einem Auswertungstext: „Trotz der massiven Präsenz der Bullen in den Kiezen, wo üblicherweise direkte Aktionen stattfinden, hat es jede Nacht gekracht und gescheppert. Egal, ob in Tempelhof bei der DHL, im Prenzlauer Berg bei Luxuswohnquartieren und Lofts oder bei in der ganzen Stadt verteilten Naziläden.“

Die Arbeitsgruppe für Öffentlichkeitsarbeit war rund um die Uhr gefordert, ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Mittels SMS-Ticker, Internet, Infotelefon und Piratenradio wurden Meldungen für alle zugängig gemacht und auch der Presse eine Steilvorlage geliefert, über den Widerstand gegen Gentrifizierung brandaktuell zu berichten. Wer dabei war, wird sich an das Gefühl der Motivation selbst aktiv zu werden und der Freude über die nächsten Nachrichten erinnern. Letzteres hat wohl den Info-Leuten einige Sorgen bereitet. Im Archiv findet sich folgende Meldung: „Macht endlich den Rechner aus und geht raus in die Stadt! Zeigt Berlin was ihr von Aufwertung, Kommerzialisierung, Privatisierung, Überwachung, Verdrängung und exklusiver Gestaltung unserer Stadt haltet! Holt euch die Stadt zurück!“ Ganz so schlimm wars aber doch nicht, denn es war wirklich was los.

Am 12. Juni wurde ein Haus in der Cuvrystraße 9 scheinbesetzt. Ein Haus am Michael-Kirch-Platz wurde auch am 12. besetzt und durch die Polizei zeitnah geräumt. Eine Kundgebung vor dem Haus wurde durch die Polizei brutal aufgelöst, TeilnehmerInnen zusammengetreten und mit Pfefferspray besprüht. Insgesamt gab es dort 17 Ingewahrsamnahmen. Überhaupt hatte auch der Prisoner-Support alle Hände voll zu tun. Man kann sagen, dass die Bullen eine krasse Präsenz in den Innenstadtbezirken aufgefahren haben. Überall lief man Gefahr, Ziften oder Wannen über den Weg zu laufen und eine Nacht in der Gesa zu verbringen, weil mal wieder ein Auto zu nah um die Ecke gebrannt hat. Weniger Glück hatte eine Person, die noch Monate später im Knast war, obwohl die Sachlage sehr dürftig war. Zeitweise war der Prisoner-Support so stark überlastet, dass er Ruhepausen einlegen musste.

Doch die Anstrengungen lohnten. Das Gefühl auf unserer Seite war stark und der Gegner, insbesondere die Bullen, waren demoralisiert. Die Brunnen183 vermeldete am 18. Juni: „2 Bullen und 2 Parteiabgeordnete der Bezirksverordnetenversammlung kamen vorbei und meinten, dass es heute und “die nächsten Tage” keine Räumung geben werde. Bleibt zu erwarten wie es weiter geht… vielleicht sind Bullen und Politiker angesichts der ereignisse in den letzten Tagen nun doch eher an einer “friedlichen” lösung interessiert? Mensch darf gespannt sein!
Dies bedeutet natürlich vorerst einmal eine Entwarnung und es wird heute wohl keine Räumung geben! BRUNNEN 183 BLEIBT!!!“

Und auch der Druck auf Beulker stieg, der am 8. Juni vor Gericht das Räumungsurteil gegen die Liebig 14 erreicht hatte. Das Büro seines Anwalts wurde von ca. 20 Aktivist_innen besucht. Später gab es noch eine Spontandemo für die Liebig 14, die jedoch recht schnell in einem Kessel Unter den Linden endete.

Auch sonst gab es viele anschlussfähige Aktionen, wie eine Fahrraddemo, diverse andere Spontis und Platz- sowie Wohnungsbesetzungen. Diese waren nicht krass militant, sorgten jedoch dafür, dass Leute zusammenkamen und gemeinsam die Straßen verunsicherten. Zahlreichen Workshops und das Kulturprogramm in den Hausprojekten und Squats sorgten für Ausgleich zum Stress und schufen ein internationales Setting.

Ein letzter Höhepunkt mit Mobifaktor war die angekündigte Besetzung des stillgelegten Flughafen Tempelhof. Das Ziel war absolut utopisch und eigentlich wussten alle, dass es nur darum ging, den Zaun zu stürmen. Dennoch gab es verbissene Anläufe von mehreren tausend Leuten gegen eine Armada an Bullen, die hart gegen alle Leute vorgingen. Angesichts allem was die zwei Wochen passiert war, war wohl niemand all zu sehr enttäuscht und bei den meisten blieb das Gefühl, dass man der Gentrifizierung und den Bullen etwas praktisch entgegnen kann. Das dezentrale Konzept war ab da zumindest in aller Munde und die Erfahrungen spielten anderthalb Jahre später bei der Räumung der Liebig14 eine große Rolle.

Diese kurze Zusammenfassung war subjektiv und alles andere als vollständig. Beim Blick ins Archiv bei de.indymedia.org und auf der immer noch existenten Website actiondays.blogsport.de kann man sich einen eigenen Eindruck verschaffen, was ein gemeinsames und niedrigschwellig planmäßiges Vorgehen bewirken kann. Der Kontext war 2009 sicherlich anders als er heute ist. Wir sollten uns aber nicht darauf ausruhen, die Geschichte als schöne Geschichte zu betrachten. Dezentrale Konzepte müssen trainiert werden, um sie taktisch gegen Angriffe auf unsere Strukturen nutzen zu können. Die Diskussions- und Chaostage fordern uns dazu heraus. Sie sollten aber auch dazu genutzt werden, sich zu vernetzten, mehr und neue Leute in widerständige Strukturen zu bringen und das theoretische Fundament der kommunistischen Lebensweise autonomer Organisierung und der anarchistischen Aktion zu verbreiten.

 

Zu den Diskussions- und Chaostagen in Berlin published on de.indymedia en allemand

Seit einigen Tagen wird zu Diskussions- und Chaostagen vom 10. bis 13. Mai in Berlin aufgerufen, https://gegenstadt.blackblogs.org/ .
Die Idee dahinter hat sicher ihre Berechtigung, wenn nicht sogar Notwendigkeit, in einer von verflachten Diskursen geprägten Szene. Wenig inhaltliches wurde in letzter Zeit so nachhaltig vermittelt, das bleibendes daraus entstanden wäre, siehe zum Beispiel die Selbermachen Konferenz, http://berlin.zwangsraeumungverhindern.org/2017/04/12/selber-machen-konf… .

Ob wir uns damit einen Gefallen getan haben, mit den Diskussionstagen in einem Atemzug Chaostage zu proklamieren, bleibt abzuwarten. Damit wurde die Latte ziemlich hoch gehängt, der Bullenapparat unnötig aufgeschreckt und es könnten Energien für das Chaos verbraucht werden, die bei den Diskussionen fehlen. Denn von einem Wettstreit der Ideen, Utopien oder Strategien sind wir in Berlin weit entfernt. Der staatstragende Teilbereich Antifa ödet vor sich hin, der Mieter*innen Kampf (momentan) befriedet und der Friedrichshainer Nordkiez im Belagerungszustand. Nicht das dem Chaos kein Erfolg gegönnt würde – ganz im Gegenteil! Jedoch hat die bisherige Bestandsaufnahme nach dem Chaos im Hamburger Schanzenviertel keinen organisatorischen oder inhaltlichen Fortschritt gezeigt. Frau und Herr Chaot sind scheinbar auf Tauchstation gegangen ob der angekündigten Repressionswelle der Staatsschutz Schergen.
Das soll aber keineswegs als Entmutigung aufgenommen werden, sondern als Aufforderung sich mit der eigenen Geschichte und dem Vorgehen unserer Gegner zu beschäftigen. Auch in der Hochphase der Hausbesetzungen gab es ähnliche Ambitionen wie jetzt im Mai, natürlich vor dem Hintergrund eines Bewegungshochs. Hier also etwas aus der radikal 97 Extra, 08.1981 zum TUWAT Kongreß, https://de.wikipedia.org/wiki/Tuwat-Kongress .

TUWAT

Jetzt ist es soweit, ein paar hundert oder 50.000 kommen nach Berlin, sie kommen zum Spektakel, zur Festwoche, zum Kongreß der Aufruhr. Mit welchen Erwartungen kommen sie in die Stadt „der Bewegung“, der „160 besetzten Häusern“?

Mit sicher unterschiedlichen, sie kommen als Unterstützer, als Bewegung die sich austauschen will, als Menschen, die die Berliner Szene angucken wollen, die den Mythos Berlin kennenlernen wollen. Und wir stehen da, unsicher. Kommen sie um zu konsumieren von Veranstaltungen, kommen sie um ein bisschen Widerstand geboten zu bekommen. Wir haben sie gerufen und wissen selbst kaum was damit anzufangen. Die Vorbereitungen sind mager, wir hoffen auf Eigendynamik. Die Hoffnung, daß die Leute TUWAT selbst gestalten. Wir haben einen Rahmen gesteckt, hoffentlich füllt ihn jemand aus.

Und doch wiederum auch Angst vor der Eigendynamik, selbst aus militanten Kreisen werden Bedenken laut. „Es kann nicht um eine Entscheidungsschlacht gehen. Nach vier Wochen sind die Leute wieder weg und wir stehen mit dem Resultat da“. Die Angst vor unüberlegten Aktionen die uns mehr schaden als nützen, die Angst vor massenweise unnütz abgefackelter Mülltonnen, die Angst vor andenkenjagenden Krawalltouristen, die ihre Stücke Berliner Pflaster aufreißen und ein Stück Q-Damm-Glas mit nach Hause nehmen wollen, die Angst vor einer erbosten Bevölkerung ohne die wir weder leben wollen noch können. (wollen schon, nur nicht können. d.sätzerin)

Wir kämpfen mit unserem eigenen Mythos, wir haben den Mund sehr voll genommen, was den Herrschenden den gehörigen Schreck verpasste und nun paart sich mit der Hoffnung die Angst vor den Geistern, die wir riefen.

Viele Menschen werden in unsern Häusern sein. Wir bekommen Angst um das letzte bisschen Ruhe. Und wir haben Angst unsern Mythos verkörpern zu müssen oder ihn endlich zu zerschlagen.

Der Mythos der kämpfenden Berliner Szene hat sicher manch positive Seite. Wir wissen noch zu genau wie uns Amsterdam, Zürich angetörnt haben, doch wir wissen auch wie schnell dann alles zerplatzt, nähert man sich dem ganzen mal in schlechteren Zeiten. Die Genoss/inn/en, die total frustriert aus dem verjunkten und alkoholisierten Züricher AJZ rauskamen und zusehen mußten wie eine kleine Gruppe Bewegungsüberbleibsel versuchen den Laden oder die Bewegung, oder beides zu retten. Wo ist die Power von „Züri brännt“?

TUWAT kann den Mythos Bäerlin noch steigern, für die, die kommen sicher nicht. Sie werden verwundert hören wie, wir uns die 17. Woche über Stromzahlen Streiten, werden sehen was für ein Beziehungsblues oft unter uns läuft. Wie wir versuchen was gemeinsam klar zu kriegen, uns gegenseitig blockieren und manchmal nach stundenlangem dummen Gelaber wenigstens ein Stärkegefühl auf der Straße erleben.

Wenn ich manchmal stundenlang Besetzerratdiskussionen mitbekomme, zu der sich ein paar wenige noch hinquälen und die dann zum x-ten male erfolglos verschoben werden oder zu einem Beschluß finden, an den sich schließlich doch keiner hält, dann denke ich manchmal der Mythos entsteht nur aus der Entfernung, dem damit verbundenen Mangel an Informationen und die Beschränkung auf Sensationen. In Spanien redet man enthusiastisch vom „Sturm aufs Rathaus“ und in Kenia steht in der Zeitung Kreuzberg wäre fest in unserer Hand und von da aus würden wir gelegentlich zum Q-Damm oder in die Reichenbezirke vordringen und alles platt machen. Der Wunsch, der Vater des Gedankens ?

Oder eine Traumseifenblase worin man seine Hoffnungen packt, die man braucht beim Erleben seiner eigenen Ohnmacht ?

Das wäre aber zu einfach, denn der Mythos lebt in uns selbst, die wir wissen wie es wirklich ist. Der eigene Mythos (der deshalb auch gerne so vermittelt wird) schafft auch Realität. Wenn wir selbst daran glauben die Bullen geschlagen zu haben, stehen wir ihnen das nächste mal anders gegenüber. Wenn wir nach der Straßenschlacht uns unsere Heldentaten erzählen werden sie zur Realität.
Oft sind die Geschichten anders als wir sie wirklich erlebten, oft wird unsere Angst kompensiert in der Erzählung: „als sie auf mich zu kamen und ich immer fix die Steine nach ihnen warf“, und umgemünzt in Selbstsicherheit „wartet nur auf das nächste mal!“
Das ist auch richtig, denn wir wollen uns nicht mehr als Opfer begreifen und interpretieren Geschehnisse somit anders.
Und die Presse hilft uns eifrig. Wenn wir von einer Aktion oder einer Demo nach Hause kommen, enttäuscht über unsere Fehler. Über Uneinigkeit, über unsinnige Aktionen, über immer viel zu viel Verletzte und „Eingefahrene“, dann brauchen wir nur am nächsten Tag die Zeitung zu lesen und unser Selbstbewußtsein ist wieder da und oft sind die Zeitungsnachrichten bald für uns wahrer als unsere Erlebnisse. So sparen wir uns Selbstkritik und die vielleicht daraus resultierende Verbesserung unserer Aktionen.

Damit sollen jetzt nicht unsere Erfolge heruntergespielt werden, nicht das Gefühl stark zu sein und die Ohnmacht überwunden zu haben vermiest werden, sondern nur die Hochstilisierung vermieden werden, die uns blendet die Erfolge richtig auszuwerten und in taktische Überlegungen einzubeziehen.
Nach Debus Tod haben wir den Q-Damm nicht platt gemacht weil wir unbezwingbar sind, sondern auch weil Kreise der Polizei einen Skandal wollten um die SPD und Hühner abzusägen und bei Bolle waren die Bullen nicht geschlagen, sondern hatten zu dem Zeitpunkt einfach nicht genügend Einheiten zur Hand.
Das schmälert nicht unsere Erfolge aber kann in unseren Überlegungen bei weiteren Aktionen viel nützen wenn wir nicht im Obelix-feeling uns jeder Auseinandersetzung stellen.
„Wenn die Guerilla dem Feind unterlegen ist zieht sie sich zurück und schlägt den Feind da wo sie kann“. Wußte schon olle Mao.

Unseren Mythos zerschlagen heißt uns und unsere Aktionen diskutierbarer zu machen, gerade eben auch für alle die jetzt kommen. Denn eine Hochstilisierung verhindert auch eine Ausbreitung. Nach der Lorenz-Entführung bemühte sich die Presse nicht nur zur üblichen Hetze, sondern auch die Tat als genial und nur von genialen Studenten durchführbar zu schildern, so konnte die Tat nicht zur Nachahmung anregen sondern nur das Gefühl, wir hätten so was nie gekonnt, hinterlassen.
Genau dieses Gefühl hatte ich oft in Diskussionen in Westdeutschland.
„ja in Berlin geht das ja, aber hier nicht“. Man denkt nicht mehr an andere Bedingungen, die einen anderen Kampf ermöglichen und auch fordern, sondern an die Unmöglichkeit zur Nachahmung.

Auch hindert solche Mythisierung die kritische Auseinandersetzung. Wie beispielsweise bei unserem Verhältnis zur europäischen Guerilla. Wir glorifizieren die IRA, ETA und brigate rosse genauso unkritisch wie die Italiener die RAF bewundern, deren gesammelte Werke dort in jeder einschlägigen Buchhandlung vorne stehen.
Eine Auseinandersetzung mit der Guerilla findet nicht oder nur über drei gesprühte Buchstaben statt und nicht darüber, ob die Form des Kampfes, die Inhalte und die Ziele die gleichen sind wie die unseren.

So darf TUWAT nicht zu einer Manifestierung des Berlin-Mythos beitragen, (was es wahrscheinlich sowieso nicht tut, denn wer uns kennenlemt, dem muß es schwer fallen uns zu mythisieren), sondern den Mythos durchbrechen und eine Auseinandersetzung über Formen, Inhalte und Gemeinsamkeiten unseres Widerstands, praktisch wie theoretisch, schaffen.
Denn auch TUWAT kann nicht darüber wegtäuschen, daß diese Diskussion auch unter uns keineswegs geführt und erledigt ist, sondern gerade auch ein Stück Flucht vor dieser Diskussion war.

TUWAT kann ein fairer (?) Erfahrungsaustausch werden, über das was in den Bewegungen schief läuft, woran sie kaputt gehen, über das was gut läuft und uns stärkt.

TUWAT kann uns helfen ein Informationsnetz aufzubauen mit dem wir längerfristig Auseinandersetzungen führen können, damit Widerstand nicht nur dann für uns real wird, wenn die Presse darüber schreibt. Und eben keine kurzfristigen Mythen entstehen läßt die nach kurzer Zeit in Resignation und Enttäuschung von zu hohen Erwartungen, verrauchen.

TUWAT kann uns helfen zu klären, was unsere Gemeinsamkeiten und was unsere Unterschiede sind. In Berlin sind wir eine starke Bewegung, weil viele verschiedene Menschen einen gemeinsamen Nenner, die Häuser, haben. Doch wir alle haben viel mehr gemeinsam. Die Bedrohung durch Knast, die Wut gegen lebenszerstörende Umwelt, den Haß auf den Imperialismus, den Willen dem Krieg den Krieg zu erklären.

Wir werden uns kennenlernen und in dem Maße wie wir uns kennenlernen wird die Betroffenheit an den Problemen der anderen, der Wunsch und die Einsicht in die Notwendigkeit gemeinsamen Handelns zunehmen. Die Solidaritätsaktionen in vielen Städten und der schwarze Freitag nach der Räumung des Schwarzwaldhofes in Freiburg, dürfen keine Einzelfälle bleiben. Wir können uns massenweise Klein- und Großäktschns ausspinnen, die wir dann bei der nächsten Schweinerei machen. Gemeinsame Begehung von Straftaten „all over europe“.

Aktionen, die zeigen wie Menschen unregierbar werden, nämlich, daß sie sich einfach und konsequent über alle Gesetze und Bestimmungen hinwegsetzen, die zum Schutz der Schweine und der ungerechten Eigentumsverhältnisse da sind. Wir machen internationale Schwarzfahrtage, internationale Einkaufstage zu verbilligten Tarifen und wenns sein muß internationale Scherbennächte.

Kommentar „eine solidarische Randnotiz“

An die AutorInnen,

Was soll uns dieser Text von 1981 mitteilen ? Ein Diskussionsansatz ? Einfach etwas von 1981 gefunden und gedacht, Kongress ist Kongress ?Autonom ist Autonom? Hausbesetzer ist Hausbesetzer ? Und dann kam die leuchtende Idee sich als Teil des Mythos von der ehemaligen Berliner Geschichte zu sehen ? Berlin, mit der einzigen rebellischen Hochburg Friedrichshain ? Wenn ihr von verflachten Diskussionen schreibt und Disskusionslos einen Text aus der Radikal als Anhang einfügt, gehen wir davon aus, dass grundlegende Analysen fehlen, die mit dem Text einhergehenn ? Oder wie die RZ zum Ende ihrer Politik erklärte geht es darum “

Seit der Belagerung ist der Mythos, der entstand relativ schnell wieder verschwunden oder wurde etwas verpasst, was als Initialstoff getaugt hätte ? Die einzigen Eregnisse, abgesehen von guten Texten und die Bilder der Bullen, die mitbekommen werden, sind Relikte aus dem Kasten der wie ihr es nennt „staatstragenden Antifa“. Poserbilder mit Baseballschlägern, bunten Hassis und Hunden die solidarische Grußbotschaften in die Welt senden sollen. Die Freunde des Squats Libertatia freuten sich bestimmt darüber, dass eine Kampfansage „death to the state and facism“ durch die R94 ausgesprochen wurde. Aber wo bleibt die Glaubwürdigkeit, wenn ihr von einem Belagerungszustand schreibt, der in der Realität nicht vorhanden ist ? Die Bullen 20 Meter weiter am Bäcker ganz in Ruhe Bockwurst essen können. Ein ganzer rebellischer Kiez lässt sich lediglich durch eine vermehrte Bestreifung durch ein bis zwei Wannen in die Opferrolle drücken ? In der nachfolgenden Argumentation könnte man natürlich behaupten, dass es der Nordkiez jetzt eine extra Rolle hat, da jeder zu jeder Zeit kontrolliert werden kann. Gab es mal Situatonen wo du/ihr nicht einer Kontrolle ausgesetzt wart, die außerhalb von KBOs stattfanden ? Lasst uns raten, die Begründung am Ende erfolgte durch das ASOG.

Da Berlin ein kleines Nest ist und man sich über die Ecken kennt und die AutorInnen mutmaßlich aus dem Umfeld der Vorbereitung kommen, vermissten wir eure Anwesenheit bei dem Selbermachen-Kongross im Bethanien, ja aber auch bei der Veranstaltung der Staatstragenden Antifa beim „Antifa in der Krise“ Kongress. Oberflächliche Kritik und verflachte Diskussionsansätze finden wir eben nicht nur außerhalb von Friedrichshain.

so verbleiben wir zu aller erst mit solidarischen grüßen

und orientieren uns an der antifa:

rebellischer kiez in die offensive!

 

Intersquat Block at the chaos and discussion days
published on squat.net en en & de

Ihr seid eingeladen zu einem Intersquat Block auf den Chaos und Diskussionstagen im Mai in Berlin. Wir wollen Raum bieten um uns im Rahmen der Chaos und Diskussionstage im Mai über Taktiken und Techniken auszutauschen, zu diskutieren und Infos weiterzugeben .

Wir haben nicht vor einen gleichwertigen Ersatz für die Instersquat Meetings der Vergangenheit zu schaffen, es sei denn ihr wolllt es dazu machen. Wir sehen in den Tagen eine gute Möglichkeit generelle Diskussionen über Sinnhaftigkeit und Zukunft urbaner Kämpfe mit Fragen zu verknüpfen, die über die Betrachtung von Besetzungen als bloßes Werkzeug zur Befriedigung von Wohnbedürfnissen hinausgehen. Wir hoffen auf eine Diskussion über die Relevanz von Besetzungen für andere freiheitliche Kämpfe, Häuser als politische Waffen, Fragen zur Arbeit in und mit Nachbarschaften und weiteres..

Räumungen, Repression, Überwachung, Knast, Maden die die Strukturen der Unterdrückung nutzen und unterstützen sind überall, lasst uns in gegenseitiger Unerstützung zusammenkommen und den Spielstein durch ihr Herz werfen statt sie damit weiter ziehen zu lassen.

Wenn du als Einzelperson oder Gruppe interessiert bist, einen Workshop, Diskussionsvorschläge, einen Infoevent oder irgendetwas anderes für den Intersquat Block oder den Rest der Tage im Kopf hast, schreib uns an rigaerstrasse [at] riseup [dot] net PGP-Key-ID 0x3971B260E4B15B69

Mehr informationen über das Wochenende sind auf https://gegenstadt.blackblogs.org/ zu finden

Es gibt eine Schlafplatzorga die unter sleepingchaos [at] riseup [dot] net mit PGP Schlüssel-ID 0xA9DE538A73306A20 zu erreichen ist.

Rigaerstrassen Plenum

Diese Nachricht kann gerne an dir bekannte Menschen, Gruppen oder Projekte weitergegeben werden! Wenn du uns kontaktierst hänge bitte deinen PGP Schlüssel an, wenn vorhanden.”

 

Mietenwahnsinn Demo and Actiondays

 

The revived Maisteine Campaign

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